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Gehirnforschung
Der freie Wille als Märchen des Gehirns
Das, was wir als freie Entscheidung erfahren, ist nichts als eine nachträgliche Begründung von Zustandsveränderungen, die ohnehin erfolgt wären.
Dr. Wolf Singer, Max-
Auf dem Kongreß der europäischen neurowissenschaftlichen Vereinigung, wurde schon vor Jahren großes Geschütz aufgefahren: Jedes Gefühl, jeder Gedanke, jede Erinnerung und jede Absicht -
Mehr noch: Diese Regungen in dem rund 100 Milliarden Nervenzellen umfassenden Netzwerk des menschlichen Gehirns lassen sich oft bis zu einer Sekunde früher nachweisen als sie der betreffenden Person bewußt werden.
Dies rührt an den Grundfesten des menschlichen Selbstverständnisses. Der Berliner Hirnforscher Prof. Dr. Gerhard Roth ist daher davon überzeugt, daß wir von der Vorstellung, daß es einen freien Willen im traditionellen Sinne gibt, endgültig Abschied nehmen müssen." Zwar bestreitet niemand von den Forschern, daß der Mensch Handlungen planen und Alternativen abwägen könne. Ob, wie und wann wir dann aber schließlich handeln, bestimmen zum Großteil unbewußte Vorgänge im Gehirn. Und es zeigt sich, daß dieses Unbewußte eine viel größere Rolle spielt als bisher angenommen."
Das Gehirn kann nach Ansicht vieler Forscher dem menschlichen Bewußtsein sogar das Gefühl vorgaukeln, autonom zu handeln, obwohl es manipuliert wurde.
Mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, daß man den freien Willen durch gezielte Stimulationen in diesem supplementär-
Was aber ist dann mit dem Gefühl, ein Ich zu sein?
Doch wer steuert nun unser Handlungen und auch Entscheidungsprozesse voraus noch bevor sie uns eigentlich bewusst sind? Vieles deutet darauf hin das es die Ur-
Wer lenkt Sie eigentlich?
Das Libet Experiment
Die revolutionierenden Experimente des Psychologen Dr. Benjamin Libet
Die große Illusion; oder warum Hirnforscher am freien Willen zweifeln...
Wir tun nicht, was wir wollen, sondern wir wollen, was wir tun. Das sagt die moderne Gehirnforschung.
Libet zeigte, dass uns nur die wenigsten Wahrnehmungen tatsächlich bewusst werden -
Ein 100m-
Messdaten zeigen
Eine Fahrt auf der Autobahn:
Vier Stunden monotoner Fahrt liegen hinter uns, drei weitere Stunden liegen noch vor uns. Als wir das Hinweisschild einer Raststätte sehen denken wir, dass es Zeit ist für eine Pause. Andererseits könnte uns die Zeit jedoch knapp werden. Aber was nützt es, jetzt müde, unkonzentriert weiterzufahren -
Diese Situationen kennen die meisten von uns -
Aus der Sicht der Neurowissenschaftler (mit Ihren High-
Plötzlich meldet sich ein anderer Bereich des Unbewussten, das denkende ICH. Dieser Bereich hat wiederum unbewusst den Zeitplan des Tages überschlagen. Wenn wir zu spät kommen, gibt es sicher Ärger. Auch das weiß unser Unbewusstes aus Erfahrung. Die unbewussten Hirnbereiche wägen ab. Was ist wichtiger? Was ist unangenehmer? Die Müdigkeit oder der eventuell entstehende Ärger? Das Gehirn entschließt sich und gibt den Befehl an den rechten Fuß zum Bremsen. Und all diese unbewussten Abwägungen und Entscheidungen geschehen, ohne dass unser Bewusstsein, unser Tagbewusstsein, etwas davon bemerkt.
Erst Sekundenbruchteile später wird es über die unbewusst getroffene Entscheidung informiert. Doch das interessanteste an diesem Prozess ist, dass der Fahrer glaubt, er habe den Beschluss an der Raststätte zu halten selbst (bewusst) beschlossen. Das bedeutet, dass unser Gehirn zumeist autonom, unbewusst handelt und plant. Unserem Bewusstsein wird in den meisten Situationen gerade noch so etwas wie eine Beobachterrolle zugestanden, die oben auf dem Unbewussten schwimmt. Diese Feststellung widerspricht all unseren subjektiven Erfahrungen? Je besser wir uns aber darin üben das höhere ICH wahrzunehmen, umso mehr können wir den Einfluss des denkenden ICHs herabsetzen. Die Gehirnforscher: „Das Gefühl, dass ich als bewusst handelndes Subjekt der Herr meiner eigenen Handlungen bin, ist nur eine Illusion. Das Gehirn (die unbewussten Bereiche) haben entschieden, bevor ich das Gefühl habe, dass ich das will, was ich gleich tun werde."
Dass dies keine Behauptung ist, zeigten Laboruntersuchungen. Begonnen hat alles mit Experimenten im Jahre 1965. Dabei fanden zwei deutsche Wissenschaftler (der Neurophysiologe Hans H. Kornhuber und sein Mitarbeiter Lüder Deecke) mit Hilfe von Elektroenzephalographieuntersuchungen (EEG), einen messbaren Zusammenhang zwischen willkürlichen Hand-
Als der Amerikaner Benjamin Libet, ein Neurophysiologe an der University of California in San Francisco von den Studien der beiden deutschen Forschern erfuhr, drängte sich ihm eine wichtige Frage auf: "Ich dachte viele Jahre darüber nach", so Libet später, "wie diese knappe Sekunde vom Bewusstsein wahrgenommen wird.
Oder anders ausgedrückt: Wie viel Zeit vergeht zwischen der bewussten Entscheidung des Gehirns und der eigentlichen Handlung." Eine Sekunde, ist ein erstaunlich langer Zeitraum.
Wenn man die Hand ausstreckt oder bewusst den Fuß bewegt um z.B. auf die Bremse zu treten, dann wartet man nicht so lange. Wäre es so, würden wir uns im Zeitlupentempo durch die Welt bewegen. Die einzige Erklärung für Libet war, dass das Bereitschaftspotential für eine Handlung im Gehirn bereits eingesetzt hat, bevor wir uns bewusst zu einer Handlung entschließen. Das aber war ein äußerst beunruhigender Gedanke, denn zu Ende gedacht würde er immerhin in Frage stellen, ob wir wirklich Herr unserer Sinne und unserer Handlungen sind. Ist der freie Wille, auf den wir so stolz sind reine Einbildung? Diese Überlegungen ließen Libet nicht mehr los. Er wollte und musste diese Gedanken in einem abgesicherten wissenschaftlichen Experiment überprüfen. Im Jahre 1979 war es soweit. Er führte mit fünf Studenten seine erste Testreihe durch. Bei dem Experiment forderte Libet seine Versuchspersonen auf, eine einfache Handbewegung durchzuführen, in dem Augenblick indem sie gerade Lust dazu verspürten. Mit speziellen Apparaten maß er dabei einerseits die elektrischen Aktivitäten in Hand und Gehirn, andererseits ermöglichte eine speziell konstruierte Uhr den Studenten, sich äußerst präzise den Zeitpunkt ihrer Entscheidung zu merken.
Im März des Jahres 1979 nahm die erste von fünf Versuchspersonen, die Psychologiestudentin C. M., auf dem bequemen Lehnstuhl in Libets Labor am Mount-
Das Bereitschaftspotential lieferten die Elektroden am Kopf, und den Zeitpunkt der bewussten Entscheidung erfuhr er nach jedem Versuch von C. M. selbst, die sich merkte, wo der kreisende Punkt gestanden hatte, als ihr Wille einsetzte. «Die Versuchspersonen hatten keine Ahnung, worum es ging, und fanden das alles recht sonderbar», erinnert sich Libet. Aber für 25 Dollar pro Sitzung waren sie gerne bereit, ihr Handgelenk zu einem frei gewählten Zeitpunkt zu bewegen.
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